Dienstag, 25. April 2017

Der Roman von Heimito von Doderer: Die Strudlhofstiege


Wer ist Doderer?
 
Franz Carl Heimito Ritter von Doderer (* 5. September 1896 in Hadersdorf-Weidlingau, heute in Wien; † 23. Dezember 1966 in Wien) war ein österreichischer Schriftsteller. Sein bekanntestes Werk ist der Roman Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre (erschienen 1951), sein umfangreichstes Die Dämonen (1956).
 

Die Strudlhofstiege

Der Roman beschreibt ohne eigentliche Haupthandlung Begegnungen und Gespräche zwischen den handelnden Personen innerhalb einer Zeitspanne von etwa 15 Jahren. Geographische Schnittstelle der Handlungsstränge ist die Wiener Strudlhofstiege, Der Erzählstil ist ungewöhnlich.

Es gibt keine Chronologie der Handlungen. Die zeitliche Sequenz springt hin und her, meistens von 1910 nach 1920 und wieder zurück. Der Roman bewegt sich auf zwei Ebenen. Beispielsweise wird von der Bärenjagd berichtet, die der Major mit Melzer, der Hauptfigur im Roman, durchgeführt hat. Die zweite Ebene könnte dabei der Weltkrieg sein.

Der Roman gibt aber auch einen Panorama-Überblick über die ersten 50 Jahre des letzten Jahrhunderts. Er beschreibt Menschen und die Architektur von Häusern. Die Anordnung von Zimmern, Türen und Treppen beispielsweise. Die Natur spiel ebenso eine große Rolle. Doderer schreibt oft über die Sonne, den blauen Himmel, Bäume etc.

Der Roman wurde zu einem großen Erfolg bei Kritik und Publikum und brachte Doderer den Durchbruch als Autor. Zum Erfolg des Romans beim Publikum dürfte – außer der zweifellos großen künstlerischen Qualität des Werks – auch beigetragen haben, dass der Roman mit seiner Materialfülle und seiner sprachlichen Üppigkeit in starkem Gegensatz zur Kahlschlagliteratur der Nachkriegszeit stand.
Doderer schrieb an dem Buch von 1949 bis 1951. Der Roman bezieht sich auf die 20-iger Jahre. Der Erzählfaden ist ungewöhnlich. Der Leser wird herausgefordert. Der Erzählton ist subtil und ironisch. Die Literatur zur damaligen Zeit war geprägt von Themen wie Verfolgung der Juden, Ausschwitz und Weltkrieg. Ja es wurde sogar von Trümmerliteratur gesprochen.

Warum müssen wir die Geschichte eigentlich immer in das Ist, in die Gegenwart zerren. Andere Nationen, wie beispielsweise die Amerika, arbeiten das Thema Vietnamkrieg nicht auf. Es gibt kaum Dokumentationen über den Vietnamkrieg.

Der Roman von Doderer hat bezogen auf sein Veröffentlichungsjahr 1951 ein Alleinstellungsmerkmal. Er klammert die Weltkriege aus. Es ist auch kein Konsumenten-Roman. Das Buch will nicht gefallen. Es entzieht sich auch dem Konsens-Verhalten.

Die Beschreibung der Protagonisten im Roman vermitteln das Gefühl, dass nur ein Rand von Ihnen dargestellt werden kann. Das ist realistisch. Menschen können nicht annährend vollständig beobachtet werden. Sie sind im Roman auch austauschbar abgebildet. Es sind mehr Puppen.


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