Wer ist
Doderer?
Franz Carl Heimito Ritter von Doderer (* 5.
September 1896 in Hadersdorf-Weidlingau,
heute in Wien; † 23. Dezember 1966 in Wien) war ein österreichischer Schriftsteller. Sein bekanntestes Werk ist
der Roman Die
Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre (erschienen
1951), sein umfangreichstes Die Dämonen (1956).
Die Strudlhofstiege
Der Roman
beschreibt ohne eigentliche Haupthandlung Begegnungen und Gespräche zwischen
den handelnden Personen innerhalb einer Zeitspanne von etwa 15 Jahren.
Geographische Schnittstelle der Handlungsstränge ist die Wiener Strudlhofstiege, Der
Erzählstil ist ungewöhnlich.
Es gibt keine Chronologie
der Handlungen. Die zeitliche Sequenz springt hin und her, meistens von 1910
nach 1920 und wieder zurück. Der Roman bewegt sich auf zwei Ebenen. Beispielsweise
wird von der Bärenjagd berichtet, die der Major mit Melzer, der Hauptfigur im
Roman, durchgeführt hat. Die zweite Ebene könnte dabei der Weltkrieg sein.
Der Roman gibt
aber auch einen Panorama-Überblick über die ersten 50 Jahre des letzten
Jahrhunderts. Er beschreibt Menschen und die Architektur von Häusern. Die
Anordnung von Zimmern, Türen und Treppen beispielsweise. Die Natur spiel ebenso
eine große Rolle. Doderer schreibt oft über die Sonne, den blauen Himmel, Bäume
etc.
Der Roman
wurde zu einem großen Erfolg bei Kritik und Publikum und brachte Doderer den
Durchbruch als Autor. Zum Erfolg des Romans beim Publikum dürfte – außer der
zweifellos großen künstlerischen Qualität des Werks – auch beigetragen haben,
dass der Roman mit seiner Materialfülle und seiner sprachlichen Üppigkeit in
starkem Gegensatz zur Kahlschlagliteratur
der Nachkriegszeit stand.
Doderer
schrieb an dem Buch von 1949 bis 1951. Der Roman bezieht sich auf die 20-iger
Jahre. Der Erzählfaden ist ungewöhnlich. Der Leser wird herausgefordert. Der
Erzählton ist subtil und ironisch. Die Literatur zur damaligen Zeit war geprägt
von Themen wie Verfolgung der Juden, Ausschwitz und Weltkrieg. Ja es wurde
sogar von Trümmerliteratur gesprochen.
Warum
müssen wir die Geschichte eigentlich immer in das Ist, in die Gegenwart zerren.
Andere Nationen, wie beispielsweise die Amerika, arbeiten das Thema
Vietnamkrieg nicht auf. Es gibt kaum Dokumentationen über den Vietnamkrieg.
Der
Roman von Doderer hat bezogen auf sein Veröffentlichungsjahr 1951 ein
Alleinstellungsmerkmal. Er klammert die Weltkriege aus. Es ist auch kein
Konsumenten-Roman. Das Buch will nicht gefallen. Es entzieht sich auch dem
Konsens-Verhalten.
Die
Beschreibung der Protagonisten im Roman vermitteln das Gefühl, dass nur ein
Rand von Ihnen dargestellt werden kann. Das ist realistisch. Menschen können
nicht annährend vollständig beobachtet werden. Sie sind im Roman auch
austauschbar abgebildet. Es sind mehr Puppen.
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